Sonnenstrahl im Nebel by Andre Mairock

Sonnenstrahl im Nebel by Andre Mairock

Autor:Andre Mairock [Mairock, Andre]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-11T04:00:00+00:00


Am Sennhof entlohnte Simon den Taxifahrer und schickte ihn zurück. Er rechnete damit, dass der Sennhofer seiner Tochter den eigenen Wagen überließ, in dem sie zur Stadt fahren konnten.

Die Nachricht, dass der Peter endlich die Krise überwunden habe, löste hier Erleichterung und Freude aus, denn auch die Leute vom Sennhof hatten tagelang um das Leben des Schwerverletzten gebangt.

Bine machte sich sogleich fertig. Natürlich bekam sie auch den Wagen, so dass sie bald darauf losfahren konnten.

Bine saß am Steuer.

»Du fährst gut und sicher!«, lobte er sie.

»Das kommt alles von selbst, wenn man öfter am Steuer sitzt. Ich verstehe nicht, dass man auf dem Thalrainerhof noch ohne Auto auskommt, wo er doch so abgelegen ist!«

»Ginge es nach mir, wäre schon längst eines da!«, erwiderte er. »Aber mein Bruder hat kein Interesse daran, er fährt lieber Motorrad.«

»Und hätte sich damit beinahe den Tod geholt! Ich wette, dass er glimpflicher davongekommen wäre, wenn er in einem Wagen gesessen hätte. Freilich, demoliert wäre das Auto auch, vielleicht schrottreif, aber so schwer wären seine Verletzungen nicht gewesen.«

»Das kann schon sein.«

»Oder sitzt euer Vater zu fest auf dem Geld?«

»Auch das kann sein.«

»Dann muss man es ihm eben klarmachen, wie notwendig heutzutage ein Auto ist!«, sagte sie.

»Das wird einmal dir überlassen sein und ich glaube kaum, dass er nein sagen wird. Außerdem, wenn einmal übergeben ist, hat er nicht mehr darüber zu bestimmen.«

Es war nicht mehr viel Verkehr auf der Straße, das Wetter war kein Reisewetter, die Urlaubszeit war längst zu Ende.

»Du hast dich wohl sehr gesorgt um den Peter?«, fragte er und wechselte das Thema.

»Natürlich. Aber man durfte ihn ja nie besuchen!«

»Der Vater hat gemeint, da du seine Verlobte bist, solltest du ihn auch als Erste besuchen.«

»Das ist nett von deinem Vater!«, sagte sie und man konnte im Zweifel sein, ob es aufrichtig oder spöttisch gemeint war.

Simon hielt es für spöttisch und beobachtete ihr Profil. Es war scharf geschnitten, die langen Lider waren vorgezogen, das Gesicht getönt.

»Ist die Schuldfrage schon geklärt?«, fragte sie nach einigem Schweigen.

»Natürlich ist sie geklärt. Der Streckenwärter hat vergessen, die Schranken zu öffnen, nachdem der letzte Abendzug durchgekommen war. Er leugnet es zwar, aber es kann doch gar nicht anders sein.«

»Dann wird er wohl dafür bestraft werden?«

»Wahrscheinlich. Wegen fahrlässiger Körperverletzung!«

»Eingesperrt?«

»Ich weiß nicht, wie das Gericht so etwas ahndet.«

»Sicher mit ein paar Monaten Gefängnis und darauf Dienstenthebung, wie das so ist.«

Er zuckte die Schultern. »Es ist bedauerlich, aber es muss eben jeder seinen Dienst gewissenhaft machen. Die Hauptsache ist, dass der Peter am Leben geblieben ist. Wäre er gestorben, würde es noch weit schlimmer um den Streckenwärter stehen.«

Sie nickte bedächtig vor sich hin, die Augen aufmerksam auf die Straße gerichtet.

Je näher sie der Stadt kamen, desto lebhafter wurde der Verkehr. Sie musste ab und zu das Tempo verringern.

»Wir haben uns seit dem Kirchweihsonntag nicht mehr gesehen, Bine«, begann er wieder in einem anderen Ton. »Hoffentlich hat der Peter dir keine allzu schweren Vorwürfe gemacht!«

»Wieso?«

»Ich meine, weil du dich mit uns noch im Landhaus aufgehalten hast?«

»Ach so! Nein, er hat nicht viel gesagt, aber ich glaube, er war verletzt.



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